Pflanzen (Embryophyta)
Die Pflanzen, genauer die Embryophyta (Landpflanzen), gehören zu den eukaryotischen Lebewesen, also Lebewesen mit Zellkern. Sie decken ihren Energiebedarf durch Licht (Phototrophie) und können organische Stoffe durch Aufnahme von anorganischen Stoffen bilden (Autotrophie); sie betreiben die wohl allen bekannte Photosynthese und stellen im ökologischen Sinne Produzenten dar. Das namensgebende, gemeinsame Merkmal ist der Embryo, der sich bei den Samenpflanzen im Samen befindet.
Die Embryophyta zeichnen sich durch einen heterophasischen Generationswechsel aus, bei dem sich eine haploide geschlechtliche (Gametophyt) und eine diploide ungeschlechtliche Generation (Sporophyt) abwechseln. Dabei dominiert entweder die eine oder die andere Generation, welche dann auch die eigentliche Pflanze repräsentiert.
Vertreter der Pflanzen: Kornblume (Centaurea cyanus), Europäische Eibe (Taxus baccata), Gingo biloba, Winter-Schachtelhalm (Equisetum hyemale), Sparriges Kranzmoos (Rhytidiadelphus squarrosus), Brunnenlebermoos (Marchantia polymorpha).
Die untere Abbildung gibt einen Überblick über die rezenten Abteilungen, Unterabteilungen und Klassen der Embryophyta. Auf diese und auf weitere über- und untergeordnete Taxa wird in der Ausführung darunter eingegangen; sie soll ganz im Sinne der heutigen, uns vertrauten Pflanzenwelt stehen (die Systematik orientiert sich an der 36. Auflage Lehrbuch der Botanik, Spektrum Akademischer Verlag, 2008).
Lebermoose (Marchantiophyta)
I
Die Lebermoose werden mit den folgenden Laub- und Hornmoosen, Bärlapppflanzen und Farnen zu den Sporenpflanzen zusammengefasst; sie sind dadurch gekennzeichnet, dass nicht Samen, sondern Sporen die Ausbreitungsorgane sind. Dabei ragen bei den Moosen Sporenträger mit Sporenkapseln hervor - Behälter, in denen sich eine Vielzahl von Sporen entwickeln und die bei Reife durch Aufplatzen der Sporenkapseln freigesetzt werden. Die Bärlapppfflanzen und Farne werden innerhalb der Sporenpflanzen auch als Gefäßsporenpflanzen bezeichnet. Es handelt sich um keine monophyletischen Taxa.
Die Leber-, Laub- und Hornmoose sind, wie der Name schon aussagt, Moose. Sie lieben es bekanntlich feucht, was damit zusammenhängt, dass sie in der Regel kein Leit- und Stützgewebe ausbilden. Der Wasserhaushalt wird vor allem durch die Feuchtigkeit in der Umgebung bestimmt, d.h. sie nehmen Wasser aus der Luft oder durch Niederschläge auf. Moose sind meist in Rhizoide (haarähnliche, wurzelersetzende Gefäße, die vor allem der Verankerung im Boden dienen), Stämmchen und Moosblättchen gegliedert; jedoch kann der Pflanzenkörper auch nicht gegliedert sein und keine Blättchen tragen (Thallus genannt). Der haploide Gametophyt entspricht dabei der eigentlichen Moospflanze und dominiert gegenüber dem Sporophyten. Die Moose stellen keine natürliche Verwandtschaftsgruppe dar.
Die Lebermoose stellen die erste Abteilung im Pflanzenreich dar. Die typischerweise flach wachsenden, lappen- oder bandartigen Pflanzen sind oft klein und zwischen zwei und zwanzig Millimeter groß, wobei einzelne Arten auch etwas unter zehn Zentimeter groß werden können. Einige wachsen in primitiver Form als abgeflachter Thallus, also ohne großartige Gliederung des Pflanzenkörpers und ohne Blätter; viele Arten sind aber beblättert, wobei diese keine "Rippen" aufweisen und Randzillen tragen sowie gelappt sein können. Die Blätter treten meist in drei Reihen auf, wobei die untere kleiner und anders gestaltet sein kann oder gar ganz fehlt. Hinsichtlich der Rhizoide kann gesagt werden, dass sie sich durch ihre einzellige Struktur von den Laubmoosen unterscheiden.
Die Zellen von Thallus und Blatt besitzen oft Ölkörperchen und sind meist rundlich geformt. Desweiteren ist der Sporophyt kurzlebig und die Sporenkapsel ist ausgebildet, noch bevor sich der Kapselstiel streckt.
Der leberförmige Pflanzenkörper, etwa beim bekannten Brunnenlebermoos (Marchantia polymorpha), hat den Lebermoosen ihren Namen verliehen.
I
Treubiopsida
I
Die Klasse Treubiopsida sowie die folgende Klasse werden zur Überklasse I zusammengefasst.
Der Thallus dieser Pflanzen ist recht groß, gelappt, weist komplexe Ölkörperchen und oberseits Dorsalschuppen auf. Unter diesen Schuppen werden die Gametangien gebildet, in denen die Fortpflanzungszellen für die geschlechtliche Vermehrung entstehen. Die vierkantigen, endständigen Scheitelzellen sowie die ventral gelegenen Schleimpapillen sind einzigartige Merkmale.
Treubia lacunosa.
Haplomitriopsida
I
Die Pflanzen dieser Klasse besitzen keine richtigen Rhizoiden, jedoch ähnliche Organe. Diese sind von Mykorrhiza-Pilzen befallen, mit denen sie eine symbiotische Beziehung eingehen. Die Stämmchen führen einen zentralen wasserführenden Strang, der Perforationen ausweist; sie wachsen aufrecht und verzweigt mit einer dreizeiligen Beblätterung. Die Plastiden besitzen keine Tubuli.
I
Blasiopsida
I
Die Klasse Blasiopsida und die folgende Klasse bilden die Überklasse II.
Nur zwei Arten machen diese Klasse aus. Eine Besonderheit ist, dass beide Arten eine Symbiose mit Cyanobakterien eingehen. Der Thallus der Blasiopsida-Moose weist unterseits zwei Reihen lamellenförmiger Schuppen auf.
I
Marchantiopsida
I
Die Marchantiopsida sind morphologisch am vielfältigsten unter den Lebermoosen. Der Bau ist bei den einzelnen Arten recht unterschiedlich; gemeinsam haben alle Sporenbehälter mit einschichtiger Wand und spezielle Ölkörperchen in chlorophyllfreien Zellen. Das oben genannte Brunnenlebermoos (Marchantia polymorpha) gehört in diese Klasse.
Brunnenlebermoos (Marchantia polymorpha) mit Brutbechern.
Kegelkopfmoos (Conocephalum conicum).
Brunnenlebermoos (Marchantia polymorpha) mit weiblichen Gametangienträgern.
Fossombroniopsida
Diese Klasse und die folgenden zwei machen die Überklasse III aus.
Ihre Vertreter sind meist klein und typischerweise gekräuselt, was den Anschein erweckt, dass es sich um beblätterte Moose handelt. Der Thallus besitzt eine Mittelrippe, auf der die Gametangien mit den geschlechtlichen Fortpflanzungszellen gebildet werden; die Wucherungen um die Gametangienstände haben eine glocken- oder kelchartigen Form. Die ausgebildeten Kapseln sind kugelförmig.
I
Pallaviciniopsida
I
Die Pallaviciniopsida sind eine weitere Lebermoos-Klasse.
I
Pelliopsida
I
Pelliopsida-Moose sind, entsprechend ihrer Zugehörigkeit zu einer der beiden Ordnungen, entweder stämmchenlos (Ordnung Pelliales) oder auch beblättert (Ordnung Noterocladales). Die Sporenkapseln sind kugelförmig.
Gemeines Beckenmoos (Pellia epiphylla).
Jungermanniopsida
I
Die Überklasse IV umfasst nur die Klasse Jungermanniopsida.
Die Pflanzen von drei der vier Unterklassen besitzen einen einfachen Thallus ohne Beblätterung; lediglich die Unterklasse Jungermanniidae, die meisten Arten umfassend, weist Moose mit Stämmchen-Blättchen-Bau auf. Die rippenlosen Blättchen sitzen seitlich in ursprünglich drei Reihen, bei manchen Arten fällt die dritte Reihe an der Unterseite weg. Spezielle Ölkörperchen verleihen den Moosen einen typischen Duft.
Kriechendes Schuppenzweig-Lebermoos (Lepidozia reptans).
Verschiedenblättrige Kammkelchmoos (Lophocolea heterophylla).
Bartkelchmoos (Calypogeia sp.).
Moos der Familie Lejeuneaceae.
Laubmoose (Bryophyta)
I
Die Laubmoose bilden die zweite Abteilung des Pflanzenreichs. Sie wachsen flächig, in die Höhe und sind typischerweise deutlich in Stämmchen und Laubblättchen gegliedert; das Stämmchen weist teilweise primitive Leitelemente auf und die Blättchen sind oft schraubig angeordnet, besitzen eine mehrschichtige Mittelrippe und stehen nur selten zwei- oder dreizeilig. Die verzweigten Rhizoiden sind im Gegensatz zu den Leber- und Hornmoosen mehrzellig und mit schrägen Querwänden versehen.
Die Zellen der Blattfläche sind oft rundlich, aber auch von länglicher Form und Ölkörperchen kommen nie vor. Der Sporophyt besitzt immer einen in die Länge wachsenden Stiel und die Sporenkapseln sind meist birnenförmig oder zylindrisch.
Ihren Namen tragen die Laubmoose aufgrund der zahlreichen Blättchen an den Stielen.
I
Takakiophytina
I
Takakiophytina ist der Name der ersten Unterabteilung der Laubmoose, welche allein von der Klasse Takakiopsida gebildet wird.
I
Takakiopsida
I
Die Laubmoose dieser Klasse, nur zwei Arten umfassend, sind dadurch gekennzeichnet, dass sowohl Laubmoos- als auch Lebermooscharakteristika vorhanden sind. Lebermoos-Merkmale sind dabei bei dem Gametophyten und Laubmoos-Merkmale bei dem Sporophyten zu finden. Die Pflanzen besitzen unterirdische Stolonen, Stämmchen ohne Rhizoide und mit Zentralstrang. Bei näherer Betrachtung wachsen winzige Triebe aus einem Bereich schlanker, kriechender Rhizome. Sie werden selten größer als einen Zentimeter; die Blättchen stehen in drei Reihen und sind in vier Zellreihen gegliedert; die Vertreter besitzen Schleimhaare. Der Sporophyt entwickelt einen langen Stiel, der in einer länglichen Sporenkapsel endet.
I
Sphagnophytina
I
Sphagnophytina ist der Name der zweiten Unterabteilung der Laubmoose, welche allein von der Klasse Sphagnopsida gebildet wird.
I
Sphagnopsida
I
Zu den Moosen dieser Klasse gehören u.a. die Torfmoose. Diese weisen ein Stämmchen mit davon abgehenden Ästen auf, an der Spitze des Stämmchens liegt eine Endknospe.
Torfmoos (Sphagnum sp.).
Torfmoos (Sphagnum sp.).
Russow-Torfmoos (Sphagnum russowii).
Rasen aus Girgensohnschem Torfmoos (Sphagnum girgensohnii).
Bryophytina
I
Diese dritte Unterabteilung ist mit Abstand die artenreichste unter den Laubmoosen.
I
Andreaeopsida
I
Unter anderem sind die Pflanzen dadurch charakterisiert, dass der Bau des Sporophyten von dem der anderen Laubmoose abweicht. Der Stiel der Sporenkapsel, die Seta, fehlt und stattdessen wird die Kapsel durch ein sog. Pseudopodium getragen. Kapselhals, Deckel und Peristom sind nicht vorhanden und Kapselwand und Sporensack bilden eine miteinander verwachsene Einheit.
I
Oedipodiopsida
I
Die Oedipodiopsida bilden eine weitere Klasse aus der dritten Unterabteilung der Laubmoose. Ihre Vertreter kommen in den kälteren Breiten der Erde vor.
I
Tetraphidopsida
I
Ein wesentliches Merkmal ist das vierzähnige Peristom um die Kapselmündung. Der Vorkeim der Moose, das Protonema, bildet keulenartige Brutorgane aus. Die Pflanzen sind klein und ihre Stämmchen weisen im unteren Bereich dreizeilige und im oberen Bereich fünfzeilige Beblätterungen auf. Die Blättchen sind oval und recht breit, die Laminazellen haben eine rundlich-sechseckige Form. Sie wachsen bevorzugt in den nördlichen Breitengraden.
Georgsmoos (Tetraphis pellucida).
Polytrichopsida
I
Die Vertreter der auch Frauenhaarmoose, Haarmützenmoose oder Bürstenmoose genannten Klasse bzw. einzigen Familie der Klasse sind tendenziell größer als andere Moose. Den hohen und kräftigen Wuchs der Vertreter ermöglicht der mittig des Stämmchens befindliche Zentralstrang. Die Blätter der Stämmchen weisen Mittelrippen auf. Die zu Beginn genannten Namen beziehen sich auf die Kalyptra (Haube auf der Kapsel), die aus zahlreichen braunen Haaren besteht. Die Differenzierung der Pflanzengewebe ist hier unter allen Moosen am größten.
Schönes Widertonmoos (Polytrichastrum formosum).
Wellenblättriges Katharinenmoos (Atrichum undulatum).
Glashaar-Haarmützenmoos (Polytrichum piliferum).
Bryopsida
I
Dies ist die weitaus artenreichste Laubmoos-Klasse. Die Pflanzen zeichnen sich durch eine Besonderheit der Sporenkapseln aus: Nach Abfall des Deckels der Sporenkapsel werden kleine Zähnchen freigelegt, die diese Öffnung ringförmig umgeben; sie stehen voneinander getrennt und sind an der Basis miteinander verbunden. Es tritt sowohl die gipfelflüchtige (nach oben wachsende, Polster bildende) als auch die seitenflüchtige (flachere, verzweigte) Wuchsform auf; letztere wird als abgeleitetes und erstere als ursprüngliches Merkmal angesehen.
Dach-Drehzahnmoos (Syntrichia ruralis).
Tamarisken-Thujamoos (Thuidium tamariscinum).
Gemeines Weißmoos (Leucobryum glaucum).
Sparriges Kranzmoos (Rhytidiadelphus squarrosus).
Welliges Sternmoos (Plagiomnium undulatum).
Zypressen-Schlafmoos (Hypnum cupressiforme).
Gewöhnliches Gabelzahnmoos (Dicranum scoparium).
Rotstängelmoos (Pleurozium schreberi).
Hornmoose (Anthocerotophyta)
Die Hornmoose, die allein bei Betrachtung des Thallus leicht mit den Lebermoosen zu verwechseln sind, stellen die dritte Abteilung im Pflanzenreich und letzte Abteilung der Moose dar. Sie wachsen häufig flach und der Thallus ist meist dunkelgrün (bis bläulich), rosettenförmig und zum Rand hin gelappt - durch flache und einzellige Rhizoide ist der Thallus am Untergrund befestigt. Viele Hornmoose entwickeln schleimhautgefüllte Höhlen, welche von Bakterien befallen werden und dem Moos dann eine bläulich-grüne Färbung verleihen können.
Die Zellen des Thallus enthalten normalerweise nur einen Chloroplast mit Pyrenoid, was sonst nur noch bei verschiedenen Algengruppen vorkommt. Der ein bis wenige Zentimeter hohe Sporophyt ist hornförmig und verleiht den Hornmoosen ihren Namen; er wächst aus dem Meristem in der Nähe seiner Basis (anstatt aus der Spitze wie bei anderen Pflanzen). Der Sporophyt der Hornmoose weist Gemeinsamkeiten mit dem der Laubmoose auf; desweiteren besitzen Hornmoose auch Spaltöffnungen - ein weiteres Laubmoosmerkmal.
Ein Hornmoos mit den typisch hornförmigen Sporophyten.
Leiosporocerotopsida
I
Der einzige Vertreter dieser Klasse namens Leiosporoceros dussii besitzt einfarbige und ungewöhnlich kleine Sporen.
I
Anthocerotopsida
I
Die Anthocerotopsida bilden die zweite Klasse der Hornmoose und umfassen die weitaus meisten Vertreter, darunter das recht bekannte Acker-Hornmoos (Anthoceros agrestis).
Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
I
Die Gefäßpflanzen bilden die vierte große Abteilung im Reich der Pflanzen und sind in erster Linie durch den Besitz deutlich ausgeprägter Leitbündel gekennzeichnet. Neben der Stützfunktion dienen sie vor allem dem Transport von Wasser und Nährstoffen - im Zusammenhang damit sind meist verholzte, langgestreckte Zellen vorhanden, die Tracheiden. Zu den Gefäßpflanzen gehören die Bärlapppflanzen, die Farne und die Samenpflanzen, welche allgemein aus Wurzel, Sprossachse und Blatt aufgebaut sind.
I
Bärlapppflanzen (Lycopodiophytina)
I
Bei den Bärlapppflanzen sind heute nur noch krautige Vertreter zu finden; im Karbon-Zeitalter besiedelten baumartige Vertreter große Gebiete der Nordhalbkugel. Sie sind meist gabelig verzweigt und die Sprossachsen tragen zahlreiche schmale, nicht gegliederte Blätter, an deren Grund auch die Sporenbehälter liegen. Die eigentliche Pflanze macht hier der Sporophyt aus.
Manche Vertreter ähneln den Moosen, etwa der unten abgebildete Moosfarn, wobei aber keine nähere Verwandtschaft besteht. Die Bärlapppflanzen bilden die Schwestergruppe aller anderen Gefäßpflanzen (also der Farne und Samenpflanzen).
Sprossender Bärlapp (Spinulum annotinum, Ordnung Bärlappartige).
Der Moosfarn Selaginella involens (Ordnung Moosfarnartige).
Psilotopsida
I
Die Psilotopsida werden mit den folgenden drei Klassen zu den Farnen zusammengefasst. Die Verbreitungsorgane sind wie bei den Moosen und Bärlapppflanzen Sporen und sie besitzen eine spezielle Form der Gefäßbündel. Bis auf wenige lichtliebende Arten kommen die Farne bevorzugt an feuchten, schattigen Plätzen vor. Farne bildeten zusammen mit den Bärlapppflanzen besonders im Karbon riesige Wälder. Der Sporophyt entspricht auch hier der eigentlichen Pflanze; sie stellen die Schwestergruppe der Samenpflanzen dar.
Dieser Klasse gehören zwei äußerlich recht unterschiedlich anmutende Familien an, die Gabelblattgewächse und die Natternzungengewächse. Beide haben eine Reduktion des Wurzelsystems gemeinsam; bei den Gabelblattgewächsen fehlen sie sogar (bilden aber Rhizome aus). Außerdem sitzen die Sporenbehälter zur Sprossachse hin.
Psilotum nudum (Familie Gabelblattgewächse).
Schachtelhalme (Equisetopsida)
I
Die ausdauernden Schachtelhalme (die einzige noch rezente Gruppe der Klasse Equisetopsida) wachsen bevorzugt an feuchten Stellen oder im Wasser. Typisch sind ihre Sprosse, die aus Knoten und dazwischenliegenden Internodien aufgebaut sind; den Knoten entspringen unscheinbare Blätter und bei manchen Arten auch Seitensprosse in wirteliger Anordnung. Als Hygrophyten weisen viele Arten an den Blättern Wasserspalten (Hydathoden) auf, die der verstärkten Wasserabgabe dienen. Schachtelhalme breiten sich vegetativ durch Rhizome aus.
Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense).
Bunter Schachtelhalm (Equisetum variegatum).
Winter-Schachtelhalm (Equisetum hyemale).
Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum).
Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum), Sporenähre.
Marattiopsida
I
Die Marattiaceae, welche die einzige rezente Familie der Klasse darstellen, besitzen am unteren Teil des Stamms ein Bündel von Blattwedeln. Stamm und auch Blattspreiten sind von Schuppen besetzt. Die Blätter sind fleischig und ein- bis mehrfach gefiedert; einige Arten haben ungeteilte Blätter. Im Jugendabschnitt sind die Blätter eingerollt und weisen am Grund ein großes, fleischiges Nebenblatt-Paar auf. Auf der Unterseite der Blätter liegen die Sporenbehälter. Ihre Wurzeln sind groß und fleischig und das Rhizom ist ebenfalls fleischig und kurz; andere Arten haben einen kurzen, knolligen Stamm. Die Marattiaceae kommen in tropischen Wäldern vor.
I
Echte Farne (Polypodiopsida)
I
Der Großteil der Echten Farne setzt sich aus krautigen Pflanzen zusammen; es kommen aber auch baumförmige Arten vor. Die Blätter sind klassisch als Wedel ausgebildet und häufig gefiedert; während des Wachstums sind sie typischerweise eingerollt. Die Sporenbehälter sitzen in großen Mengen an der Blattunterseite, entwickeln sich aus einer einzelnen Epidermiszelle und ihre Wand besteht aus nur einer Zellschicht.
Pfauenrad-Frauenhaarfarn (Adiantum pedatum, Familie Saumfarngewächse).
Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium, Familie Streifenfarngewächse).
Alpen-Wimpernfarn (Woodsia alpina, Familie Wimperfarngewächse).
Gewöhnlicher Tüpfelfarn (Polypodium vulgare, Familie Tüpfelfarngewächse).
Gewöhnlicher Wurmfarn (Dryopteris filix-mas, Familie Wurmfarngewächse).
Bergwurmfarn (Dryopteris monticola, Familie Wurmfarngewächse).
Samenpflanzen (Spermatophytina)
I
Die Samenpflanzen sind die zweite und eine sehr artenreiche Unterabteilung der Gefäßpflanzen.
Der Hauptunterschied zu den bisher behandelten Pflanzen liegt darin, dass keine Sporen, sondern Samen als Ausbreitungsorgane ausgebildet werden. Die haploide Generation ist nur sehr klein; die eigentliche Pflanze wird durch die diploide Generation representiert und wird auch hier als Sporophyt bezeichnet. Die Frucht- und Staubblätter des Sporophyten sind die Fortpflanzungsorgane - das Fruchtblatt enthält den Embryosack mit der Eizelle (weiblicher Gametophyt) und die Staubblätter enthalten Pollensäcke, in denen die Pollen gebildet werden und in deren Inneren sich der männliche Gametophyt befindet. Durch Bestäubung wird der Pollen auf die Samenanlage (bei den Nacktsamern) oder auf die Narbe des Fruchtblatts (bei den Bedecktsamern) übertragen; nach der Ausbildung eines Pollenschlauchs kommt es zur Befruchtung der Eizelle. Daraus geht dann die nächste diploide Generation hervor.
I
Palmfarne (Cycadopsida)
I
Bei den Palmfarnen, den folgenden Ginkgopflanzen und Coniferopsida handelt es sich um nacktsamige Pflanzen (Gymnospermae). Ihre Samenanlagen sind nicht wie bei den später vorgestellten Bedecktsamern in einem Fruchtknoten eingeschlossen, sondern liegen frei auf den Fruchtblättern. Typisch für die Nacktsamer sind Zapfen; Früchte werden nicht gebildet.
Die in den tropischen Gebieten, aber kaum in den tropischen Regenwäldern der Erde vorkommenden Palmfarne bilden zwei Arten von Sprossachsen. Entweder einen palmenartigen, meist gedrungenen, geraden und unverzweigten Stamm oder einen unterirdischen Stamm, der knollenförmig sein kann. Die Primärwurzel ist eine Pfahlwurzel - bei den baumförmigen Palmfarn-Arten wird diese Pfahlwurzel bald durch ein sekundäres, weitreichendes Wurzelsystem ersetzt; bei Palmfarnen mit unterirdischem Stamm ist die Pfahlwurzel eine kontraktile Wurzel (sie kann den Stamm in den Boden hineinziehen) und meist fleischig und knollenförmig. Die farnartigen Blätter der Pflanzen sind oft einfach gefiedert - bei wenigen Arten auch doppelt -, besitzen einen deutlichen Blattstiel und sind häufig am Aufbau des Stamms beteiligt. Palmfarne bilden auch Niederblätter und Sporophylle (Sporenblätter), letztere meist in Form von Zapfen. Bei der Bestäubung gibt es eine Besonderheit: Sie erfolgt in erster Linie durch Insekten und vorwiegend durch Käfer, wobei die Rüsselkäfer typisch dafür sind und auch nur bei den Palmfarnen als Bestäuber fungieren; sekundär dienen auch Fransenflügler als Bestäuber. Auch, wenn die Palmfarne in den tropischen Gebieten weltweit vorkommen, sind die einzelnen Gattungen auf einzelne Kontinente beschränkt. Früher wurden ihre Stämme als Stärkelieferant verwendet, heute sind einige Arten beliebte Zierpflanzen.
I
Japanischer Palmfarn (Cycas revoluta).
Mexikanischer Doppelpalmfarn (Dioon edule).
Ginkgopflanzen (Ginkgoopsida)
I
Die Ginkgoopsida umfassen viele fossile Arten und rezent nur noch den Ginkgo (Ginkgo biloba). Es handelt sich dabei um Bäume mit typisch gabelig verzweigten, fächerförmigen Blättern. An den fertilen Sprossen, die verzweigt oder fast unverzweigt sind, sitzen zwei bis zehn Samenanlagen mit großen Samen. Der Ginkgo kann bis zu 40 Meter hoch und 1000 Jahre alt werden, wirft im Herbst seine Blätter ab und wird vom Wind bestäubt.
Ginkgo biloba.
Coniferopsida
I
Vorwiegend in den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel kommen die Vertreter der Ordnung der Koniferen oder auch Nadelhölzer vor; aufgrund molekulargenetischer Merkmale wird auch die Ordnung Gnetales zu den Coniferopsida gestellt. Die meisten rezenten Arten sind Bäume mit Hauptstamm und davon abgehenden Seitenzweigen, man unterscheidet den Kronenaufbau der Nadelbäume von denen der Laubbäume (Bäume aus der folgenden Klasse der Bedecktsamer): Sie sind zumindest bei jüngeren Nadelbäumen kegelförmig und die Äste sind nach oben hin aufwärts geschwungen. Während die Vertreter mit nadelförmigen Blättern und diesem Kronenaufbau insbesondere typisch für Vertreter der Nordhalbkugel sind, weisen viele Vertreter der Südhalbkugel einen Kronenaufbau und Blätter ähnlich der Bedecktsamer auf. Die Samen der Koniferen entwickeln sich in einem schützenden Zapfen; meist sind die Zapfen holzig ausgebildet, bei manchen Arten sind sie weicher oder auch beerenartig. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind.
Zu den Koniferen gehören heute noch die Araukariengewächse, Kopfeibengewächse, Zypressengewächse, Kieferngewächse, Steineibengewächse, Schirmtannengewächse und Eibengewächse.
Waldkiefer (Pinus sylvestris, Familie Kieferngewächse).
Europäische Lärche (Larix decidua, Familie Kieferngewächse).
Welwitschie (Welwitschia mirabilis, Familie Welwitschiagewächse).
Gemeine Fichte (Picea abies, Familie Kieferngewächse).
Wollemie (Wollemia nobilis, Familie Araukariengewächse).
Griechische Tanne (Abies cephalonica, Familie Kieferngewächse).
Hiba-Lebensbaum (Thujopsis dolabrata, Familie Zypressengewächse).
Europäische Eibe (Taxus baccata, Familie Eibengewächse).
Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides, Familie Zypressengewächse).
Bedecktsamer (Magnoliopsida)
I
Bei den Bedecktsamern, die die größte Klasse der Samenpflanzen darstellen, liegen die Samenanlagen in einem Fruchtknoten und werden von diesem völlig umschlossen - vor allem deswegen unterscheiden sie sich von der Gruppe der Nacktsamer. Der Fruchtknoten (innerhalb der Blüte) entwickelt sich nach der Befruchtung zu einer Frucht, in der dann ein oder mehrere Samen liegen - für die Bestäubung sind Insekten und auch der Wind zuständig.
Die Bedecktsamer können in die basalen Ordnungen (u.a. mit den Haarnixen-, Seerosen- und Sternanisgewächsen) und die Mesangiospermen (u.a. mit den Einkeimblättrigen und den Eudikotyledonen, wobei die letzte Gruppe einen Großteil der Zweikeimblättrigen umfasst) eingeteilt werden; bekannte und wichtige Familien der Mesangiospermen sind die Süßgräser, Liliengewächse und Orchideen als Vertreter der Einkeimblättrigen sowie die Hülsenfrüchtler, zu denen auch die Schmetterlingsblütler gehören, Lippenblütler, Kreuzblütler, Korbblütler, Rosengewächse, Doldenblütler, Nelkengewächse und Kakteengewächse.
Weiße Seerose (Nymphaea alba, Familie Seerosengewächse).
Raps (Brassica napus, Familie Kreuzblütler).
Wiesensalbei (Salvia pratensis, Familie Lippenblütengewächse).
Breitblättrige Platterbse (Lathyrus latifolius, Unterfamilie Schmetterlingsblütler, Familie Hülsenfrüchtler).
Kulturgerste (Hordeum vulgare, Familie Süßgräser).
Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare, Familie Korbblütler).
Hundsrose (Rosa canina, Familie Rosengewächse).
Cymbidium aloifolium (Familie Orchideen).
Goldkugelkaktus (Echinocactus grusonii, Familie Kakteengewächse).
Dessertbanane (Musa × paradisiaca, Familie Bananengewächse) und Fruchtstand.
Federnelke (Dianthus plumarius, Familie Nelkengewächse).
Traubeneiche (Quercus petraea, Familie Buchengewächse).
Spitzahorn (Acer platanoides, Familie Seifenbaumgewächse).
Ananas (Ananas comosus, Familie Bromeliengewächse).
Gemeine Rosskastanie (Aesculus hippocastanum, Familie Seifenbaumgewächse).
Dattelpalme (Phoenix sp., Familie Palmengewächse).
Hänge-Birke (Betula pendula, Familie Birkengewächse).